Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

24. Tag Großkrotzenburg

Von Großkrotzenburg nach Ravolzhausen  -  17 Tageskilometer  -  418 Gesamt

Auf dem jetzigen überbauten Stadtareal von Großkrotzenburg existierte einmal ein Kohorten-Kastell, etwa ab 105 - 110 n. Chr. errichtet, von dem heute nur noch ganz wenige, überirdisch konservierte Reste sichtbar vorhanden sind. Interessant für mich, dass jedoch alle "Mauerreste" mit erklärenden Hinweistafeln versehen sind. Ein Hinweis auf das Nordtor (Porta principalis sinistra) gibt auch die "Pflastermarkierung" auf der Straße.
Weitere Detailinformationen gibt es auch hier:
Ausgrabungen im vicus des Kastells Großkrotzenburg  -  S. 10


Das Museum in Großkrotzenburg, das auch eine eigene, kleine Ausstellung zur römischen Geschichte beherbergt, ist wirklich sehenswert; leider sind die Öffnungszeiten des von ehrenamtlichen Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsverein Großkrotzenburg e.V betriebenen Museums nicht wanderer- bzw. besucherfreundlich!
Nur jeden 2. Sonntag im Monat geöffnet
von 10-12 Uhr und von 14-16 Uhr
(Das Museumscafé hat dann auch geöffnet!)

Gegen Ende der Regierungszeit Kaiser Hadrians (117-138 n. Chr.) existierte bei Großkrotzenburg sogar eine Brücke über den Main.
Hölzernen Pfahlgründungen der steinernen Brückenpfeiler wurden 1885 und 1903 bei Baggerarbeiten gefunden.


Hier, an dieser Stelle. 
nahm ich meine Wanderung 
entlang des Festland-Limes wieder auf.

























Und wie in jedem Ort entlang des Limes gibt es nicht nur die diesbezgl. Straßen- und Wegenamen, sondern auch die Hotels / Gasthäuser "Zum Kaiser", "Zum Römer" oder auch nur schlicht ein "Cafe / Brotladen am Limes".
So wie früher in den vicii!


Bezogen auf meine Wanderstrecke war ich nun in Hessen angekommen. Die Strecke, die ich hier noch vor mir habe, ist aus der Karte (Bild links) ersichtlich.












Die Wegemarkierung des Limeswanderweges war auch wieder eine andere.

Vogelsberger Höhen Club









Und diesem örtlichen Wegweiser durfte ich auch eine Weile folgen.




Ich verließ die Ortsbebauung von Großkrotzenburg, passierte rechterhand das Franziskanergymnasium "Kreuzburg" und folgte nun dem ausgeschilderten Limesweg nordwärts.

Obwohl in früheren Zeiten nachgewiesen, ist hier im Wald weder von dem Turm 5-16 noch etwas von der Limeslinie zusehen.


Etwa 200 m hinter dem Wasserwerk von Großkrotzenburg betrat ich eine Lichtung. Hier, im Bereich der Schifflache, ein rechte Zufluss des Mains,wurde 1953 ein Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Sie war früher einmal ein Teil von mehreren Altarmen des Mains, die dazu führten, das diese Gegend verlandete und vermoorte. Dieser Bereich nördlich der Stadt wurde sogar einmal mit "Großkrotzenburger Moor" bezeichnet. 1865 endete jedoch der Torfabbau.
Diese vermoorte Gegend des Altmainarms bietet heute vielen seltenen Pflanzen und Tieren Lebensraum; Eine Infotafel gibt Erklärungen.
Der Limesbegleitweg durch das Feuchtgebiet wurde von den Römern mit einem "Knüppelweg" überbrückt.

Quer über diese Lichtung zieht sich aber auch eine mächtige Stromtrasse, vom Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg kommend.











 Gespinnstraupen haben derzeit große Areale erobert.











Nach dem Wiedereintritt in den Wald erreichte ich zuerst einen ökomenischen Meditationsweg und nach gut 100 m die ehemalige Turmstelle 5-15; sichtbar von ihr war ein sehr flacher Schutthügel und die Form eines Ringwalls.
Dafür war das auslaufende Ende des Wetterau-Limes sehr gut zu sehen, ehe zu römischer Zeit durch die Schifflache sicherlich ein Flechtwerkzaun den Grenzverlauf markierte.

Der Weg führt mich weiter, kerzengerade, an zwei Schutzhütten vorbei. An der letzten, dem Waldspielplatz, steht die "Grenzwalleiche, auch "Bismarckeiche" genannt. Ihr Alter wird auf  > 420 Jahre.

Weiter nordwärts ging ich auf dem Waldweg, der direkt auf dem Wall des Limes verläuft. Im Volksmund wurde / wird er "der Pfaffendamm" genannt. (Begründung siehe letzter Abschnitt der Info-Tafel links),




Etwa 400 m weiter befindet sich linker Hand das ehemalige Kleinkastell Neuwirtshaus.  Reste, insbesondere der Umwallung sind noch heute deutlich sichtbar. Auch hier erklärt eine Infotafeln.

Achtung:
diese Waldregion ist Wildschwein-Revier !!!




Blick auf die südliche Umwallung des Kleinkastells Neuwirtshaus
Hinter dem "Kleinkastell Neuwirtshaus" verlässt der Limes-Wanderweg den Limes und biegt links ab. Ich hingegen ging geradeaus und erreichte nach etwa 250 m die ehemalige Turmstelle 5-13, die ganz signifikant zu erkennen war. Wäre ich dem Weg weiter gefolgt, wäre ich an der Böschung zur Autobahn A 45 heraus gekommen; so musste ich zurück, um wieder der offiziellen Ausschilderung zu folgen.

Direkt hinter der Brücke, die die Autobahn überquert, habe ich als Grenzgänger wieder den ausgeschilderten und asphaltierten Wanderweg, der weiter geradeaus führt nach links auf einen kleinen, mit Gras bewachsenen Waldweg verlassen. Nach etwa 150 m erreichte ich wieder die Limeslinie, die als deutliche Erhebung sichtbar den Waldweg quert.





Nach weiteren 300 m kam ich zur ehemaligen, auch heute noch sichtbaren Turmstelle 5-12.









Danach hielt ich mich im Wald rechts und kam so in das Naturschutzgebiet Rote Lache von Wolfgang.












Etwas später erreichte ich wieder den asphaltierten und ausgeschilderten Limesweg (Wander- und Radweg) und folgte diesem, um nach gut 1 km das Forstamt Hanau-Wolfgang zu passieren. Hier steht das ehemalige Jagdhaus des Grafen Hanau-Lichtenberg von 1715.












Ganz in der Nähe befindet sich eine hölzerne "Viertelstundenbank" mit dem Hinweis:

"Setzen Sie sich doch ein Viertelstündchen!
In dieser Zeit wächst in den Hanauer Wäldern
genau die Holzmenge nach,
aus der diese Bank produziert wurde.


So etwas hatte ich ja schon einmal gesehen; scheint derzeit unter den Forstleuten "in" zu sein!


















Etwa 300 m weiter überraschten mich die Ruinen eines ehemaligen Klosters. Aus einem Kapellenbau von 1468 entstand hier das Servietenkloster von St. Wolfgang, doch nach Unruhen aus der Bürgerschaft  wurde es schon 1527 wieder aufgegeben.
Eine Schutzhütte lud an diesem Platz zur ausgiebigen Rast, aber auch zum Erkunden des näheren Areals ein.









Hier im Wald, in der Abgeschiedenheit, fiel mir auf, dass heute den Mönchen sicherlich die innere Einkehr schwer gefallen wäre.
Das Areal liegt in der Einflugschneise zu dem Frankfurter Flughafen.
Doch kurze Zeit später wurde es generell lauter. Ich erreichte die Gegend des Hanauer Kreuzes, musste erst die Eisenbahnlinie, dann die A 45/ A66 überqueren, um danach wieder durch feuchte und ruhige Auwälder Richtung Erlensee gehen zu können.





















Über den Kinzig-Steg erreichte ich Rückingen und damit auch das gleich am Ortseingang gelegene ehemalige Kohortenkastell, von dem heute nichts mehr zu sehen ist, da überbaut. Nur das ausgegrabene Kastellbad, von dem allerdings die meisten Grundmauern rekonstruiert sind, erinnern an diesem Standort, während Tafeln (leider z.T. zerstört und schlecht lesbar) in einem nahen Infopavillon informieren.
























Jetzt folgten drei weniger schöne Wanderkilometer, quer durch den Ort Rückingen; dennoch: auch hier gab es Sehenswertes, z. B. den alten Wehrturm und schick hergerichtete Fachwerkhäuser.

Vom ehemaligen Kleinkastell Langendiebach ist wegen Überbauung (Friedhof und Straße) so gut wie nichts zu sehen. Nur ein Schild weist auf den ehemaligen Limesverlauf hin.
Mit dem Ende der Ortsbebauung verließ ich nun endgültig die bis hierher feucht, sumpfig geprägte Limeslinie und wanderte nun Richtung Wetterau (= Wetterau-Limes).



Mein Wanderweg von
Großkrotzenburg nach Ravolzhausen
(17 Tageskilometer )
Zum Abschluss des Wandertages dürfte ich dann noch einmal gut ein Kilometer entlang von Feldern laufen, ehe ich in Ravolzhausen Quartier beziehen konnte.





























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