Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

25. Tag Ravolzhausen

Von Ravolzhausen nach Florstadt -  22 Tageskilometer  -  440 Gesamt

Nach 300 m hatte ich die Ortsbebauung von Ravolzhausen verlassen und wanderte zwischen Wiesen und Felder nordwärts.
Während die Etappe gestern NUR flach war, konnte ich heute doch wieder kleine Hügel und Bodenwellen bewältigen. Von Ihnen hatte ich stets eine gute Rundumsicht, auch wenn der Himmel den ganzen Tag bedeckt und die Fernsicht sehr diesig war.
Nach gut 2 km erreichte ich kurz vor dem Waldeintritt eine kleine Anhöhe, die mir einen weiten Blick ermöglichte. Die Höhen des Spessarts waren noch auszumachen, und die des Taunus mit Feldberg (Bild links)







Auch die Skyline von Frankfurt war zu sehen, hier allerdings etwas herangezoomt.












Das karge Maisfeld bot diesem Hasen keinen Sichtschutz; und der daneben befindliche Kartoffelacker auch nicht.








Kurz danach traf ich wieder auf den Limes und konnte einige 100 m "auf im entlang laufen". Die ehemalige Turmstelle 5-2, von der nichts mehr auszumachen ist, wird, wie so oft in dieser Region, auch nicht durch ein kleines Hinweisschild kenntlich gemacht.











Nach 4,5 km erreichte ich den kleinen Ort Marköbel. Hier stand früher einmal ein Kohortenkastell, von dem jedoch wegen Überbauung keinerlei Spuren mehr erhalten sind.
Nur auf den neuen Friedhof hat man eine kleine Fundamentmauer rekonstruiert; zwei Informationstafeln erklären und Natursteine markieren die Lage des Kastellbades im heutigen Kirchhof. Auch hier informiert eine Hinweistafel, dass 1951 und 1963-65 beim Bau von Heizungsanlagen das römische Kastellbad unter und neben der heutigen Kirche entdeckt und in mehreren Etappen ausgegraben wurde.



Kurios jedoch: auch heute noch folgen die Ausfallstraßen des Ortes den ehemaligen römischen Straßen aus dem Kastell und die ehemalige "via principalis" entspricht der heutigen Lindenstraße. Das ehemalige Siedlungsgebiet von Markköbel lag auch mit ihrem Teilstück der "Hohen Straße" an der "Via Regia", die Handelsstraße verband in ihrer Blütezeit als längste Strecke Moskau mit Santiago de Compostela.















Jüdischer Friedhof in Marköbel
















Schnell war ich wieder aus diesem schmucken Ort draußen und verließ damit die östliche Wetteraustrecke und wanderte von nun an auf der Taunus- / Wetteraulinie, dem 4. Streckenabschnitt (gemäß Reichs-Limeskommission), der von Marköbel durch die Wetterau bis ins Köpperner Tal führt.

Nach etwa einem Kilometer kam ich an einer alten Scheune vorbei. Im Schatten eines großen Baumes steht hier doch tatsächlich eine "Wanderliege"!









Knapp 1,5 km weiter hatte ich wieder den ehemaligen Limesverlauf erreicht, gekennzeichnet durch zwei große "Hinweistafeln".






Mit Blick zurück aufgenommen, der Wall ist deutlich erkennbar











Linkerhand war der Limes wieder deutlich wahrzunehmen. Schnurgerade verläuft er und damit auch der Wanderweg, zumeist im Graben neben dem Wall.


Leider gibt es das auch ab und zu am Wegesrand;
zerstört, überklebt, mit Farbe (Grafitty) übersprüht.








Ich passierte die ehemalige Turmstelle 4-105, an der durch Ausgrabungen gleich drei Turmstellen nachgewiesen werden konnten. Die Stelle, etwa 40 m hinter dem Wall, wirkt richtig "durchwühlt". Ein "Hinweisturm steht unbeschriftet auf der anderen Wegseite, früher bereits im "Barbaricum".












Wenige Meter weiter steht am Wegesrand die "Drususeiche", ein Naturdenkmal unbekannten Alters. Der Baum ist bis in die Krone gespalten.














 Etwa 500 m weiter passierte ich das "Kunstobjekt - Römisches Schwert und Schild".

















Bild wieder rückwärtsblickend aufgenommen
Weiter geradeaus auf geschottertem Waldweg, immer dem Wall folgte ich.














Dabei ging ich streckenweise auch an einem Wald- und Naturlehrpfad entlang.













Bald erreichte ich die Turmstelle 4-103. Auch hier wurden zwei hölzerne und ein steinerner Turm nachgewiesen.
Imposanter allerdings ist die auf einer Lichtung errichtete Rekonstruktion eines Steinturmes, der im August 2013 fertig gestellt wurde, allerdings mit außenliegender, stählener Wendeltreppe.

























Wieder nur etwa 500 m weiter befindet sich ebenfalls ein Nachbau von einem kleinen Wall, einem Graben sowie einer Palisadenwand.












Keine 10 min. Wanderstrecke entfernt kam ich am ehemaligen Standort des Kleinkastells "Auf dem Buchkopf" vorbei. Es befand sich etwa am höchsten Punkt dieses Limesabschnitts. Der Wall des Limes ist ebenso gut zu sehen wie der über 1 m hohe Schutthügel am ehemaligen Kastellstandort.














Dicke, einzeln stehende Holzstämme symbolisieren Germanen (deshalb Germanenstämme genannt)
an dem ehemaligen Limesdurchgang.







Und immer wieder besonders deutlich links neben dem Weg zu sehen; der Graben und der Wall, der an einigen Stellen höher als 2 m ist.
Selbst von dem Weg aus konnte ich deshalb an einigen Stellen nicht über, d. h. hinter den Wall sehen.





Parallel zur Landstraße 3189 führte mich der "Wanderweg" jetzt auf einem Radweg weiter;
(Grob geschätzt: etwa 85% waren heute wieder auf Betonwegen, Asphaltpisten oder Verbundsteinpflaster zurückzulegen.)

Kurz vor dem Ort Oberau stand einmal ein Römischer Soldat, mit Lanze und Schild, kunstgeschmiedet. 2011 sollen ihn "Schrottjäger" komplett demontiert haben.


Bald daraufhin erreichte ich Altenstadt. Der Kirchturm der ev. Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist ebenso sehenswert wie die vielen schmucken Fachwerkhäuser und neben Römer- UND Limesapotheke gibt es hier auch eine Limesschule.
In Altenstadt existierte in römischer Zeit ein Numerus-Kastell, zusehen ist heute wegen kompletter Überbauung jedoch nichts mehr.



Hinter dem Ort führte der Weg stets leicht bergauf und noch ehe ich wieder in den Wald eintrat, hatte ich rückwärts gerichtet einen weiten Blick über Altenstadt in den Süden.

Rechts, etwas abseits des markierten Wanderweges, traf ich im Wald auf die erkennbare Turmstelle 4-96, wenige Meter weiter auf den Limesverlauf, der jedoch an der Abrutschkante eines alten Steinbruchs sein jähes Ende findet.

Während in diesem Waldabschnitt viele junge Rehe am Wegesrand ästen,








stolzierten auf den Wiesen danach Reiher auf Futtersuche und
Störche kreisten über ihnen.





Nach einem weiteren Wanderkilometer erreichte ich Stammheim; nein, nein, nicht das mit der JVA, sondern das mit dem heute in Privatbesitz befindlichen Schloss von  < 1592, einer ehemaligen Wasserburg, deren Gräben allerdings teilweise eingeebnet wurden.













Von dem ehemals östlich des Ortes gelegenen Kleinkastells ist oberflächlich nichts sichtbar, allein der Straßenname "Am Römerkastell" gibt einen Hinweis.

Hinter dem kleinen Ort führte mich mein Wanderweg wieder auf Betonwegen durch Felder und Wiesen, jedoch nicht mehr dem offiziellen Wanderweg folgend nach Staden, was auch wegen der vielen Brücken im Ort als "Klein-Venedig der Wetterau" bezeichnet wird, sondern übernachtungsbedingt nach Ober-Florstadt.

So kam ich noch an dem ehemaligen Kastellstandort Ober-Florstadt vorbei.



Mein Wanderweg von Ravolzhausen nach Ober-Florstadt
(22 Tageskilometer)







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