Von Murrhardt nach Mainhardt - 21 Tageskilometer - 295 Gesamt
Ob den Römern bewusst war, als sie beschlossen, ihre Imperiumsgrenze einfach mal so schnurgerade 81 km durchs Land zu ziehen, auf welche Geländehindernisse sie stoßen würden, so über Stock und Stein gen Norden. Wenn es bloß Stock und Stein gewesen wären, aber Täler und Höhen, und was für welche? Ich war es mir nicht bewusst, nur zwischendurch hatte ich auf meinem nicht so weiten Weg mit mir zu kämpfen und am Ende wusste ich warum: etwas mehr als akkumulierte 1.500 Höhenmeter bin ich heute auf meiner Wanderung aufgestiegen, der Abstieg betrug nur ein bischen weniger.
Hier traf ich das erste Mal auch auf die offizielle Wegmarkierung.
Ein Grenzstein mit einem Hirtenstab fand meine Aufmerksamkeit (dabei konnte ich wieder zu normaler Atemfrequenz kommen)
Der Anstieg hatte es in sich.
Zum Glück traf ich bald auf eine schöne Schutzhütte (Lindersthütte am Lindenberg).
Sie lud zur Rast ein, ehe ich auf dem weiteren Weg zu den rekonstruierten Turmresten 9-99 mit Ruhebank kam
Aufgrund der Stärke der Grundmauern des ehemaligen Turms (90 cm) und der Ausmaße (6 x 6,5 m) vermutet man, dass es ein hoher, mächtiger Turm von 12 m gewesen sein muss und Signalverbindung bis zum Kastell Murrhardt gehabt haben muss.!
Nur wenige Meter weiter stieß ich auf meinem weiteren Weg dann auch auf die Turmstelle 9-98. Auch hier rekonstruierte, konservierte Grundmauern.
Fast 2 km mäandert der Limeswanderweg nun durch Wald und Feld, ehe er kurz vor Siegelsberg wieder einmal auf den Jakobsweg trifft. Diesem folge ich nun wieder nach Norden. Mitten im Ort steht wieder eine Limesstele, was aber auch gleichzeitig bedeutet, dass der Limes hier überbaut wurde.
Wieder schlängelte sich der Weg gut 1,5 km durch Wald und Feld. Durch manchen Hohlweg musste ich hindurch, ehe ich am Fritzhof angekommen mich wieder nach Norden orientierte, der Verlaufsrichtung des Limes.
Ich passierte den Wacholderhof (hier lebt man, wo ansonsten andere gerne Urlaub machen würden). Danach wanderte ich wieder durch einen dichten Tannenwald, ehe ich nach gut 2 weiteren Kilometern den Limeslehrpfad erreichte.
An der offiziellen Turmstelle 9-83 erreichte ich den rekonstruierten Wachturm mit Wall, Graben und auch einer angedeuteten Palisadenwand. Der Wachturm war leider verschlossen (den Schlüssel kann man zwar an zwei Stellen holen, muss ihn aber natürlich auch dorthin wieder zurück bringen).
In den nächsten kleinen Ort Grab hinein ging es der Limesline entlang schnurgerade aus. Als ich kurz vor dem Ort einen Blick zurück warf, konnte ich erahnen, wie er früher gewirkt haben muss, "das antike Erscheinungsbild des Limes"! Der Wachturm hoch oben, der in der geraden Flucht in einer Waldschneise verlaufende Wall und Graben. Bewachte Grenze halt!
An direser Stelle hatten die Holzrücker die Weiterführung des Wanderweges als Lagerplatz genutzt.
Nach gut einem weiteren Kilometer traf ich auf die rekonstruierte Turmstelle 9-77
Jetzt fehlten nur noch die Fundamentreste des ehemaligen Wachturms 9-75, die 1971 restauriert wurden.
Durch Tannenwald führt der Wanderweg weiter; ich passierte die Turmstelle -72, die Fundamente sollen 1958 noch sichtbar gewesen sein; auch hier hatten die alten Steine neue Liebhaber bzw. eine andere Verwendung gefunden.
Durch diese Wiese, und nach anstrengenden 21 Wanderkilometern erreichte ich Mainhardt
und damit auch meine heutige Unterkunft.
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