Von Öhringen nach Jagsthausen - 19 Tageskilometer - 334 Gesamt
Dunkele Wolken an der Grenze zum Barbaricum |
Es war über Nacht nicht nur richtig kalt geworden, sondern auch stürmisch und - es regnete!
Hinzu kam, dass heute wieder einige Weg-Chikanen auf mich warteten.
Dieser Weg war zugewachsen |
Trotz Ausschilderung nahezu unpassierbar |
Gefährliches Terrain |
Es gab aber auch lichte Momente |
Ich unterquerte die Autobanhn (A6), wanderte durch Untermaßholderbach, wendete mich allerdings dann nach links, um wenige Meter weiter auf der ehemaligen Römerstraße nördlich weiter zu laufen.
In der Folge sind keine Reste der ehemaligen römischen Grenzbefestigung mehr feststellbar; weder Turmstellen noch Wall bzw. Graben. Das Gebiet wird sehr intensiv landwirtschaftlich genutzt bzw. ist überbaut worden. Nur wie immer: dort, wo seit jeher Waldflächen existieren, sind Wall und Graben wieder auszumachen.
Auch von dem Kastell Westernbach, dass ich in etwa 150 m Entfernung linksseitig passierte, sind oberflächlich keine Spuren mehr im Feld auszumachen (allerdings von der RLK 1902 noch vermessen). Illegale "Schatzsucher" mit Metalldetektoren sollen hier langjährig aktiv gewesen sein!
Rechter Hand war wieder einmal ein Golfplatz anzutreffen!
Nach 4,5 km verließ ich die Römerstraße, wandte mich links, um weiter der ehemaligen Grenztrasse zu folgen.
Wegführung auf dem Wall, der Graben ist links, da zurück fotografiert. |
Ich ging auch zu der von der Gemeinden Zweiflingen im Mai 2014 freigegebenen Aussichtsplattform, dem "Limes Blick Zweiflingen". Dieser liegt auf einem Wasserhochbehälter - aus römischer Sicht allerdings schon auf dem "Barbaricum-Land" - und ist mit einem kostenlos nutzbaren Fernrohr ausgestattet. Mit ihm hat man nicht nur den Blick zu den beiden anderen - vorher besuchten - Plattformen, sondern mit seiner Hilfe kann man die gesamte Landschaft "erkunden" (sofern die tiefhängenden Regenwolken es zulassen).
Durch Pfahlbach wanderte ich weiterhin nordwärts, entschied mich (einem Limesführer folgend) dann zuerst, lieber auf Feldwegen weiter zu gehen und nicht der direkten Limeslinie zu folgen; sie führte nämlich entlang der Landstraße. Das ich dabei enentuelle Schutthügel mit sichtbaren Steinresten der Türme 9-18, 9-17 und 9-16 auslassen musste, nahm ich in Kauf. Lieber wanderte ich wieder einmal in aller Ruhe entlang von Feldern.
So kam ich dann doch noch dazu, die ehemalige Turmstelle 9-18 zu sehen, direkt neben der Straße.
Auch die Turmstelle 9-17, jedoch schon etwas seitlich im Unterholz versteckt, fand ich.
Von dem am Waldrand beim Schießhof befindlichen ehemaligen Wachturm 9-15 konnte ich mit viel Wohlwollen nur eine kleine Bodenwelle ausmachen, allerdings unter hohem Gras auch etliche Steine.
Die Turmstelle 9-14 dagegen bot schon wieder ein anderes Bild. Rekonstruierte Grundmauern und eine Erläuterungstafel stehen am steilen Abhang.
Nach weiteren 1,5 km erreichte ich Sindringen. Die hier schon ziemlich breite Kocher wird von einer modernen Brücke überspannt. Tief in das Tal schmiegt sich der kleine Ort ein. Auf dem heutigen bebauten Ortsareal befand sich zu römischer Zeit einmal ein Kleinkastell.
1904 wurden erstmals antike Mauerreste östlich der um 1100 errichteten Heilig-Kreuz-Kirche entdeckt. 2012 wurde im Rahmen der 975-Jahr Feier des Ortes unmittelbar vor der Heilig-Kreuz-Kirche ein Modell des Kleinkastells eingeweiht.
Mit diesem Hinweisschild konnte und kann ich leider nichts anfangen, jedoch mit dem Straßenschild: Forchtenberg, ein Nachbarort.
Die Einwohner süddeutscher und österreichischer Städte fanden in der Zeit von 1942 bis Februar 1943 Flugblätter in ihren Briefkästen, die zum Widerstand gegen das Nazi-Regime aufriefen, gefertigt von der Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Hans und Sophie Scholl kamen aus Forchtenberg.
Ich verließ Sindringen, ging am Sindringer Schloss vorbei und hatte einen kleinen Anstieg im Wald vor mir, ehe ich wieder offenes Feld erreichte.
Kurz nach Passieren des Stolzerhofes hatte ich schon den ersten Blick in das Jagsttal. Dort, wo sich einmal die Turmstelle 9-3 befunden haben soll und auch die ehemalige Limesführung den Weg kreuzt, dort befindet sich eine Erklärungstafel mit Ruhebank.
Kaum ein paar Schritte weiter talwärts hatte ich auch den ersten Blick auf das Schlosshotel Götzenburg. (Sie wissen doch: hier lebte Götz v. Berlichingen).
Über eine ältere Brücke, die die Jagst mit mehreren Bögen überspannt, betrat ich Jagsthausen.
Dem "Jagsthausener Heimatlied"
(gesungen nach der Melodie: Jenseits des Tales standen ihre Zelte... )
konnte ich nicht widerstehen. Hier, in der Schenke, wollte ich Rast einlegen.
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Kommst Du als Wandrer über Bergeshöhen
und schaust hinunter in das Tal der Jagst,
lässt Dich ein schmuckes, trautes Dörflein grüßen
und lädt Dich, lieber Wandrer, ein zur Rast.
Es ist bekannt durch Goethe einst geworden,
Jagsthausen in dem schönen deutschen Land.
Denn schon in frühen Zeiten lebte dorten
der Ritter Götz, der mit der eiser’n Hand.
Hier lass Dich nieder in der kleinen Schenke
und trink behaglich einen Jagsttalwein.
Nach Burg und Schlösser tu die Blicke wenden,
dass Du hier weiltest, wird Dich immer freu’n.
Wo Jagst und Kocher fast den Lauf vereinen,
wo Franken, Schwaben reichen sich die Hand,
wo lebte einst der wack’re Berlichingen,
das ist der Ort, wo meine Wiege stand.
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Hier kann man sich das Lied sogar anhören: => link!
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