Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

09. Tag Ehingen

Von Ehingen nach Mönchsroth  -  22 Tageskilometer  -  158 Gesamt

Als ehemaliger Jakobspilger sah ich mir natürlich zuerst die örtliche St. Jakobs-Kirche an, ehe ich mich wieder auf meinen Weg machte.
Der Hesselberg  -  da wollte ich hoch
Während der Limes der letzten Ausbaustufe im weiten Bogen nördlich und dann westlich um den Hesselberg herum führte, und es dabei nur wenige römische Hinterlassenschaften zu sehen gibt, wählte ich den direkten Weg, der es in den frühen Morgenstunden schon in sich hatte. Einerseits von der Natur (Naturschutzgebiet) und der Historie her, andererseits von dem steilen An- und Abstieg, den ich auf kürzester Distanz bewältigen musste.
Zuerst wollte ich mir jedoch beim örtlichen Bäcker neben einer kleinen Wegzehrung noch etwas zu Trinken mitnehmen, doch das Hinweisschild an der Straße gab es noch, den Bäckerladen nicht mehr. Zwei Häuser weiter eine Metzgerei. Vielleicht haben sie ja dort in einem Kühlschrank etwas Trinkbares, was ich mitnehmen könnte. Meine Frage wurde dahin gehend beantwortet: "Wir san doch keine Getränkegroßhandlung, wir san a Metzgerei!" Nun gut, daraufhin habe ich auch aus den lecker aussehenden Auslagen der Metzgerei nichts gekauft.

Rund um den Hesselberg gibt es viele Wanderwege. Ich ging nicht nur den Mostweg, sondern gleichzeitig auch den Bienenweg und später u.a. noch  den Judensteig.



Nach gut 3 km hatte ich die Spitze des Hesselberges erreicht. Einen kurzen Abstecher zu den ehemaligen Befestigungswällen der Kelten -  die noch gut sichtbar -   war in meinem Tageszeitplan noch drin. Außerdem hatte ich vom Gipeflkreuz - trotz diesigem Wetter einen sehr weiten Rundblick.





Der Gipfel mit dem 119 m hohen Fernsehturm ist seit 21 Jahren wieder zugänglich; er war lange Jahre US-militärisches Sperrgebiet (Radarstation).
Kaum vorstellbar, dass sich hier oben in den Jahren 1933 bis 1939 zu den "Frankentagen" jeweils bis zu 100.000 Menschen trafen.
Über Magerrasen und entlang von Streuobstwiesen und Holunderbüschen führte ein Pfad bergab nach Gerolfingen. Ich passierte den am Ortseingang liegenden großen Badeweiher und konnte die Kirche im Ort mit einem großen Zwiebelturm ansehen.



Auch sah ich hier den bisher schönsten Maibaum, der jede Menge geschnitzte Ornamente aufwies.

Auch müssen in diesem und im Nachbarort Aufkirchen lustige Mitmenschen wohnen, denn neben Sprüchen gab es in den Vorgärten der Höfe auch viele unterschiedlich ausgestopfte Stoffmenschen und Figuren zu sehen.















Selbst dieses Feld liegt in der Gemarkung von Gerolfingen.







Ich verließ Gerolfingen südwestwärts und wanderte gemächlich entlang flache Wiesen, querte den Fluß Wörnitz sowie den Ort Aufkirchen und erreichte das ehemalige Areal rund um das Kastell RuffenhofenEhe ich mich dem weitläufigen Außengelände widmen wollte, hatte ich vor, das Limeseum zu besichtigen. (Aus dem Internet hatte ich zwar entnommen, das montags geschlossen sei, doch die Eingangstür stand sperrangelweit offen.) In ihm sollen u. a. Funde rund um das ehemalige Kastell ausgestellt sein.

Also rein durch die Tur und am Tresen wollte ich eine Eintrittrskarte lösen. "Dös geht net", bekam ich als Anwort, die Putzfrau hat hier nur alles viel zu nass gewischt und nun wollen wir halt ein bischen trocknen - deswegen die geöffnete Tür.
Also, werte/r Leser/in: solltet ihr einmal das Museum besuchen wollen, hier die gültigen
Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag: 10.00 - 16.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 11.00 - 17.00 Uhr
Montag geschlossen (außer an Feiertagen) 

Nach der dafür ausgiebigen Besichtigung des Areals rund um das Informationszentrum schlenderte ich durch das ehemalige Kastell sowie den dazugehörigen Vicusbereich. Ein Aussenmodell (so könnte es einmal ausgesehen haben) und Anpflanzungen (im Bild obergalb des Models) an Stellen, wo früher einmal Mauern gestanden haben sollen, verdeutlichen die Lage und Ausmaße der ehemaligen römischen Gebäude und Einrichtungen. Auch gibt es für die "Touris" noch ein Labyrith, kein Irrgarten (und die Erläuterung des Unterschiedes), angelegt aus Granitstein.




Auch hier etwas zu den Kosten:
Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten 2010–2013
Antragssteller: Gemeinde Gerolfingen
Projekttitel: Neubau Zentralgebäude LIMESEUM
Projektlaufzeit: 2010–2012
Förderhöhe: aus Bundesmitteln 2,456 Millionen Euro, aus Landesmitteln 901.750 Euro
der Gesamtkosten von 3,841 Millionen Euro
Quelle:  DLK Der Limes 01 2012.pdf, Seite 29














Richtung Westen wanderte ich weiter durch offene Felder und durch Wald, immerzu auf geraden Wegen.








Bald erreichte ich  Markt Weiltingen. Hier traf ich wieder auf den ausgeschilderten (Limes-) Fernwanderweg, der von Norden kommend der ehemaligen Limesführung folgte.








Eine neue Beschilderungsweise konnte ich erkennen.
Im Bild rechts, das alte, abgerissen, nicht komplett entfernte gelbe Schild.




Landwirtschaftlich geprägt war meine weitere Wegstrecke.
Ich passierte eine Keltenschanze (Bild links)











Danach durchwanderte ich einen lichten Hochwald und nach etwa einem Kilometer stieß ich wieder auf eine ehemalige römische Wachturm-Stelle (Turm 13-8). Seine stark bemoosten Reste der Fundamente waren gut zu erkennen. Wenig später traf ich auf die Turmstelle 13-7.









Am Sägweiher entlang führte mich mein Weg nach Willburgstetten. Am Ortsausgang, im Westen, steht wieder ein Maxlstein.













Kurz darauf ging ich zur ehemaligen Turmstelle 13-5, von der selbst nichts Sichtbares erhalten ist.







Im Gebiet des Höllweihers sah ich das (Bild rechts), aber gleich an mehreren Bäumen. Es wird doch nicht etwa der Bieber hier heimisch sein?

Die künstlich angelegte Seen sind mit ihrem mannigfaltigen Fischbesatz nicht nur bei der örtlichen Anglern bekannt und beliebt.






Schnurgerade führte mich der Forst- und Wanderweg dann durch Mischwald, aber der Niederwald - selbst auf dem Weg -  machte ein Durchkommen an manchen Stellen fast unmöglich.
Wie man im Bild deutlich sehen kann, ist "dieser zugewachsene Weg" ausgeschildert. Zumindest dieses Jahr hat vor mir noch keiner versucht, hier durchzukommen.


Ich bog vom Limesweg rechts nach Mönchsroth ab und suchte die Turmstelle 13-4, doch auch hier nur zugewachsenes Unterholz (vielleicht gibt es aber ja auch tatsächlich nichts zu sehen). In einer Pension in Mönchsroth wollte ich übernachten, da auf der morgigen, wieder sehr langen Etappe am Weg gelegenen Unterkunftsmöglichkeiten etwas rar sind. Die teilrestaurierten Mauern des Turms 13-2 hingegen wollte ich mir morgen anschauen, denn es wartete noch eine Überraschung auf mich.
Meine Tochter hatte sich angekündigt und wollte mit mir meinen Geburtstag feiern.
...und einen Geburtstagskuchen
hatte sie auch noch mitgebracht
Gratulatione ad peregrinanti Legionariis

Herzlichen Dank an alle, die an mich gedacht haben.

Meine Wanderstrecke von Ehingen nach Mönchsroth  -  22 Tageskilometer




















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