Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

38. Tag Hüttenmühle

Von Hüttenmühle nach Bendorf-Sayn  -  24 Tageskilometer  - 682 Gesamt


Ich verließ die Hüttenmühle über die Kannenbäcker Straße (dazu später mehr) und ging ein kurzes Stück am Kalterbach bergwärts und an den "Überresten" des ehemaligen Kaltebachsees (Stausee) entlang.

Schon ab dem ersten Wegweiser wusste ich, das es in dieser Region wieder sehr viele unterschiedlich ausgewiesene Wanderwege gibt, die oft das selbe Ziel haben, aber auf unterschiedlich langer Wegstrecke zu erreichen sind. Also Vorsicht!



















Ich erreichte die etwas vom Weg abgelegene ehemalige Wachturmstelle 1-73, mit deutlich sichtbarem Schutthügel, jedoch schon von ein paar Metern aus nicht mehr wahrnehmbar, da eingewachsen.








Und dann das; mitten im Wald, an einem Waldweg dies Hinweisschild; beidseitig!
Ich hatte es schon desöfteren wahr genommen, dass man in Rheinland-Pfalz mit der Beschilderung wesentlich großzügiger verfährt als in den anderen Bundesländern.
Aber: ist dies hier notwendig?







Gut einen Kilometer weiter war die Turmstelle 1-72 ebenso durch den Schutthügel noch gut erkennbar. Auch hatte man sogar mitten in dem verbliebenen Hügelchen einen Holzpfosten mit dem Hinweis "Römerturm" angebracht.


Auch Wall und Graben sind in weiten Abschnitten im Wald wieder deutlich sichtbar; oft folgt auch der Wanderweg wieder direkt dieser ehemaligen Limeslinie
(wie hier im Graben).








Keine 500 m weiter traf ich auf die 2003 teilkonserviert und -restaurierten Grundmauern des Kleinkastells Hillscheid

























Auch vom dem sich nur wenige Meter nördlich befindliche Steinturm 1-71 wurden die Grundmauern rekonstruiert.


Den Ort Hillscheid passierte ich nördlich im Wald.

















Als ich aus dem Wald in das Indistriegebiet kam, konnte ich bereits das erste Mal den Rhein sehen (Weißenturm).


Am Ende des Industriegebietes traf ich wieder auf die Limeslinie und auf eine Turm-Rekonstruktion von 1994, etwa 150 Meter nordwestlich der tatsächlichen Turmstelle 1-68 (heute überbaut!). Initiator war der ehemalige Landrat des Westerwaldkreises (Weinert). Von dem Turm-Umgang soll man einen weiten Blick in die Vulkan-Eifel und in das Rheinbecken bei Neuwied haben. Leider ist dieser Limesturm von April - Oktober, nur sonn- und feiertags von 14 - 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet.




Direkt daneben befindet sich auch ein kleiner Informationspavillon (leider auch verschlossen) sowie ein "Römischer Nutzgarten".











Ich passierte die im Tal liegende Bembermühle und erreichte nach einem kurzen Anstieg die ehemalige Turmstelle 1-65.











Streckenweise führte der Wanderweg wieder direkt auf oder neben dem Limeswall entlang.








Diese Garagentorbemalung zeigte mir, das ich mich noch immer auf dem richtigen Weg befand.











Denn nur wenige Meter weiter passierte ich den Standort des ehemaligen Kleinkastells Ferbach.












Im weiteren Wanderverlauf sind der mächtige Wall und Graben meine ständigen Begleiter.











Kurz vor der Autobahnunterquerung, mitten im Wald (und links die Autobahn), auch hier steht wieder die offizielle Stele, die auf die Limesquerung des Weges hinweisen soll.
Steht auch an der Autobahn ein großes Schild?
Da wäre es sicherlich vernünftiger angebracht.



Nachdem ich den Wald verlassen hatte und parallel zur Autobahn ging, hatte ich noch einmal einen Blick zurück, an Höhr -Grenzhausen vorbei bis zum Römerturm Hillscheid.




















Im großen Bogen zog sich nun mein Weg westlich an Höhr-Grenzhausen, der Töpferstadt, vorbei. Während ich mich im Wald diesem Ort mäandernd näherte, kramte ich gedanklich nach so mancher Erinnerung bezüglich des "Kannenbäcker Landes". "Dippemacher" und der "Appelwoi-Bembeln"  fielen mir ein, denn in dieser Region wurden einst die größten Ton-Vorkommen Europas gefunden. Seit dem späten 16. Jahrhundert wurde das Steinzeug bereits hergestellt. Es weist normalerweise eine Lasur in grauer Farbe auf und ist meist mit blauen Mustern verziert.

Und dann ein Novum in meiner Wanderlaufbahn. Ich machte Rast an einer Autobahnhaltestelle. Ja, richtig gelesen. Ich musste leider die A 48 unterqueren und kam kurz vorher an dem "Autobahn-Rastplatz Grenzau Süd" vorbei. Das Tor für die Servicezulieferer stand offen und da bin ich durch.
Das Kiosk bot mir alles für eine kurze Rast.  ;-)

Anschließend unterquerte ich die Autobahn (A 48), "begleitete" sie und ihre Geräuschkulisse noch gut 800 m, ehe ich wieder in die Ruhe des Waldes abbiegen konnte.












Ich passierte dabei auch gleich die ehemalige Stein-Turmstelle 1-60. 





Etwa 500 m weiter und gut 100 m abseits des ausgeschilderten Wanderweges ist der Limesverlauf noch mit Wall und Graben im Wald zu sehen. Auch die Holz-Turmstelle 1-59 ist durch Erdhügel gut erkennbar.









Die Turmstelle 1-58 ist über einen kleinen nördlichen Abstecher vom Hauptweg zu erreichen.
Dichter Niederbewuchs machte ein Suchen und exaktes Aufschen dieses Standortes nahezu unmöglich.
Ich machte mir nicht die Mühe, nach all den anderen Standorten zu suchen, sondern wanderte weiter zum "Rast- und Grillplatz am Buchenbörnchen", zumal die früheren Standorte der auch nachgewiesenen Turmstelle 1-57 in Folge durch Tonabbau leider nicht mehr sichtbar sind.
.
Bald darauf traf ich schon wieder auf eine Schutzhütte (Schildchen-Hütte auf dem Schöll) und keine 400 weiter, richtig, die nächste! Nahezu gleicher Machart, doch mit "Weyertal Hütte" bezeichnet. Kurz zuvor kam ich an der Turmstelle 1-55 vorbei, die ich nur dank GPS mit sehr flachem Schutthügel orten konnte.
Durch den noch 1964 und später hier in unmittelbarer Nähe abgebauten Bimssand wurde die bis dahin erhaltene Limeslinie auf über 200 m leider zerstört.















Bald erreichte ich die ehemalige Turmstelle 1-54, von der ich nur einen sehr schwachen Schutthügel erahnen konnte. Dafür war der direkt nebenan erstellte Nachbau von 1912 als Aussichtsturm schon eher erkennbar, auch wenn in einigen wesentlichen Details  - nach heutigem Kenntnisstand -  nicht der Realität entsprechen.

Auch sind  - der besseren Anschauung zugute haltend   -  Palisaden, Wall und Graben direkt nebeneinander nachgebaut.










Der Verschönerungsverein Sayn baute damals den Turm auf Initiative des Limes - Streckenkommissars Geheimrat Loeschke. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich keine 100 m hinter dem Aussichtsurm schon wieder eine Schutzhütte befindet, die "Löschke-Rühe" von 1913.
Übrigens: die Palisaden am Turm wurde mit Hilfe des Technischen Hilfswerks etwa 1995 wieder errichtet, allerdings beidseitig mit Eisenband gehalten.




Das war mein Fernblick, den ich von unterhalb vom Turm Richtung Sayn (direkt im Tal liegend) hatte. (Und dahin musste ich später dann hinab steigen).
Es gibt alte Postkarten, die ebenfalls eine freie Sicht in die Rheinebene zeigen. Beim Abstieg ins Tal konnte ich sehen, dass man hier sogar vor dem Fällen von hohen und alten Bäumen nicht zurück schreckt, um die freie Sicht weiterhin zu gewähren.

Steil in Serpentinen ging es nun hinab ins Brexbachtal.
Dort kam ich gleich an zwei Gedenkeinrichtungen vorbei.

Ein Gedenkstein erinnert an den Pfadfinder Hans Brog (1919 - 1992), der das hier in unmittelbarer Nähe gelegene Pfadfinderlager gründete. Es war 1956 der erste Jugendzeltlagerplatz nach dem Krieg.


Ein Kreuz erinnert an einen an dieser Stelle 1940 standrechtlich erschossenen Fahnenflüchtigen.










Nachdenklich nahm ich die nicht gerade leichte Steigung zu, richtig, einer weiteren Schutzhütte, der "Oskarhöhe" mit schöner Aussicht.


Nun jedoch ging es gemütlich abwärts Richtung Sayn. Hier wollte ich für heute Quartier nehmen.







gotischer Kreuzgang
Vorher besichtigte ich jedoch noch die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Sayn,

Leider werden derzeit Fassade und eine Inenseite des Kirchenschiffes renoviert, dafür war der kleine Klostergarten und der Kreuzgang sehenswert.


Mit Sicherheit etwas für die Kuriositätensammlung
"Abtei Kletterwald".






Ich passierte das Schloss Sayn   - die Fürsten zu Sayn-Wittgenstein zählen zu den ältesten hochadeligen Familien Deutschlands und die Eisengießerei Sayner Hütte, ehe ich am Ortsausgang mein Quartier aufsuchte.




Für den Besuch des sicherlich interessanten "Garten der Schmetterlinge" fühlte ich mich leider schon zu müde.








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