Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

33. Etappe Glashütten

Von Glashütten nach Neuhof  -  23 Tageskilometer  - 576 Gesamt


Ich startete meinen Wandertag in Glashütten an dem Info-Pavillon. Auch hier: welch ein (finanzieller) Aufwand für gute Landkarten und einige Beschreibungen.









Zu meiner Überraschung lief ich weiter auf dem ausgewiesenen Limes-Erlebnispfad.
Und das erste Erlebnis folgte auch bald. Nass und sumpfig wurde das Gebiet, obwohl es ja derzeit extrem trocken ist.
























Ich erreichte bald den ehemaligen Standort des Kastells Maisel. Der ehemalige Standort ist komplett zugewachsen.






Die Ausschilderung ließ keine Wünsche offen.


Turmstelle 3 - 38
Durch Feld und Wald führte mich nun mein Weg, oft dem Wall folgend, vorbei an der ehemaligen Turmstelle 3-38, gerade noch so als zerwülte Bodenwelle links des Weges erkennbar.











Es folgte die deutlich sichtbare Turmstelle 3-37 in unmittelbarer Nähe einer neuzeitigen Waldwegkreuzung.












In unmittelbarer Nähe fand auch ein Grenzstein meine Beachtung. Auf der einen Seite befindet sich ein springender Löwe, er ist das Symbol vom Herzogtum Nassau; auf der gegenüber liegenden Seite ein sechsachsiges Rad, das Wappensymbol von Kur-Mainz.


Danach zog sich der Weg am Waldrand entlang hinunter in das Dattenbachtal, um kurz danach wieder leicht anzusteigen. Hier war ich ganz alleine unterwegs  - es sollte bald anders werden -  und konnte dabei so manche Tiere beobachten.











Am Waldrand zur einer großen Wiese hin lief ich zeitweise wie in einem Tunnel und auf der safigen Wiese wuchsen die unterschiedlichsten Blumen.


















Die Holzfäller / - rücker hatten in dem folgenden Walldabschnitt etliche Bäume gefällt, die mit ihrer Krone leider quer über dem Wanderweg liegen blieben.











Nach dem nun folgenden Weg entlang von Feldern hatte ich  - heute bei schönem Wetter und bester Fernsicht  - noch einmal einen Blick auf den Großen Feldberg, den ich gestern erklommen hatte.



Da von dem Numeruskastell Alteburg - jetzt in einer Wiese liegend -  oberflächlich nichts erhalten (rekonstruiert / konserviert) ist und dementsprechend nur mit viel Wohlwollen Bodenwellen zu sehen sind, ging ich der offiziellen Limesführung folgend weiter.









Turmstelle 3 - 30
Ich passierte die Turmstelle 3-31, von der allerdings nur mit extrem geübtem Auge entsprechende schwache Bodenwellen auszumachen sind. Neben einem steinernem Turm soll hier auch einmal ein Nebengebäude gestanden haben. Etwas deutlich war da schon wieder die Turmstelle 3-30 auszumachen; sogar der in unmittelbar Nähe verlaufende Limes konnte ich mit Wall und Graben deuten. .





Turmstelle 3 - 29


Direkt auf der Wallkrone führte der Limeswanderweg weiter schnurgeradeaus bis zur Turmstelle 3-29. Hier waren sowohl mehrere Turmstellen bzw. Grabungslöcher nebeneinander erkennbar als auch die alte und die nur wenige Meter daneben befindliche jüngere Limeslinienführung.
Weiter westlich der Turmstelle dann auch wieder deren Zusammenführung zu wieder nur einer Limeslinie.




Einige Meter weiter auf der Krone des Limeswalls: ich wollte wieder einmal in aller Ruhe Tieraufnahmen machen, da verspürte ich nur einen Luftzug hinter mir - und schon war er vorbei, der Mountainbiker; mein Rehkitz war leider auch weg.
















Nun, es sollte ab dieser Stelle im Wald nicht der letzte dieser "Sportsfreunde" gewesen sein.
Was heißt hier aber Sportsfreund: weder ein Ankündigungsruf (denn eine Klingel passt ja nicht zum Mountainbike) noch eine Tempoverminderung oder gar einen flüchtig zugerufenen Gruß, so unter Sportsfreunden - Fehlanzeige.

Ich erreichte das sich in eine Senke duckende Dasbach. Ich querte den kleinen Ort  und kam wenig später dann in die Nähe der ehemaligen Stein-Turmstelle 3-26. Obwohl von der RLK im 19. Jahrhundert noch nachgewiesen, ist ihr tatsächlicher Lageort heute trotz Radarmessung (2013) unbekannt. Dahingegen fand man Spuren eines Holzturmes, was wieder für die Tatsache sprechen würde, das die vordere Limeslinie in diesem Abschnitt EHER als bisher angenommen, nämlich bereits um 140 n. Chr. stattgefunden haben muss.











Der Freundeskreis Römerturm Idstein e.V. hatte anlässlich des Hessentages 2001 den Nachbau eines 13 m hohen römischen Wachturms  ["Römerturm"initiiert.


Korn + Blumen
Alleine konnte ich nach ausgiebiger  Rast meinen Weg durch die ruhige Natur mit den sanft geschwungenen Feldern und Wiesen wieder aufnehmen.









Zwischenzeitlich kam ich wieder an der Limeslinie und der ehemaligen Turmstelle 3-25 vorbei. Ein mächtiger Steinschutthügel mit mittiger Vertiefung war hier deutlich auszumachen.
Danach querte ich zwei mal Eisenbahnlinien, sowie die Autobahn A3, um danach im Wald erst einmal wieder kräftig an Höhe zu gewinnen und dabei wieder auf die ehemalige, diesmal ältere Limesführung zu stoßen. Im ehemaligen Graben durfte ich weiter gehen.

Für Wanderer schon ein bisschen wie ein Hindernislauf, erst recht, wenn man einen nicht gerade leichten Rucksack noch dabei hat.
Ist das etwa die Lösung der Forstbehörde gegen die Mountain-Biker?










Nach dieser etwas anstrengenden Wegstrecke kam mir ein kleiner Rastplatz, der zum Andenken an Oberförster Wilhelm Enders angelegt / benannt wurde, gerade recht.












Turmstelle 3 - 18
Keine 500 m weiter erreichte ich Eschenhahn und kurz hinter dem Ort die ehemalige Turmstelle 3-18.
Die zwischenzeitlich (seit der Autobahnunterquerung) ausgelassenen Turmstellen liegen leider etwas weiter nördlich, nicht direkt am ausgeschilderten Limeswanderweg. An der für mich kaum wahrnehmbaren westlichen Turmstelle, östliche schon eher (selbst mit GPS: hier standen einmal zwei römische Holztürme und ein steinernen Turm). Auch teilte sich der Verlauf des Limes ab hier - östlich verlaufend - in eine ältere (hintere) und eine jüngere (vordere) Linie auf. Beide auch heute noch gut zu erkennen.



Ist diese Art der Beschilderung
 nicht zu gut gemeint ?
Gut einen Kilometer führte mich der Weg nun wieder der Limeslinie folgend schnurgerade, ehe ich mir das Areal des ehemaligen Kastells Zugmantel etwas näher anschauen konnte.

















An der Infotafel "Grenzbeziehungen" entschied ich mich für den Rundweg und kam so zuerst zu dem ehemaligen Standort des römischen Amphitheaters "Galgenköppel".









Aarquelle bei dem einzeln stehenden Baum in der Wiese

Wenige Meter weiter südlich entspring mitten in einer Wiese die Aar, ein linker Nebenfluß der Lahn.



Info zum Gräberfeld










Vorbei am ehemaligen Standort des Kastells, an dem starke Bodenerhebungen von der Erdumwallung auszumachen sind und eine Informationstafel darauf hinweist, ging ich weiter nordwärts, nochmals an einem Amphitheater vorbei (mit Hinweisen zu Gladiatoren) zum Turmnachbau von 1971/72 unweit der ehemaligen Turmstelle 3-15. Etwas nördlich wurden sogar auf einer kleinen Strecke Wall, Graben und Pallisaden nachgebaut.


Die Grenze beim Kastell Zugmantel

















Eigentlich hätte ich von hier auf schmalem Pfad der ehemaligen Limeslinie auf der anderen Seite der B 417 im Wald weiter westwärts folgen können, doch übernachtungstechnisch musste ich umdisponieren und nach Süden, nach Neuhof ausweichen.


Meine Tagesetappe von Glashütten nach Neuhof  -  23 Tageskilometer




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