Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

10. Tag Mönchsroth

Von Mönchsroth nach Buch  -  30 Tageskilometer  -  188 Gesamt









Zuerst suchte ich die ehemalige Turmstelle 13-2 auf mit dem Teil-Nachbau von Turm und Mauer.



Dann machte ich mich wieder auf den Weg und nahezu unbemerkt hatte ich heute Morgen, kurz nach dem Ort Mönchsroth, den Freistaat Bayern verlassen und das Bundesland Baden-Württemberg betreten, dass 1952 aus der Fusion der Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern hervorging. So richtig bewusst, dass ich die "Knödl-Spätzle-Linie" überschritten hatte, wurde mir dies schon bei meiner ersten Begegnung mit den Einheimischen. Man grüßte nicht mehr mit "Grüß Gott", sondern "Hallo" oder gar "Hallöle!"

Aber auch an etwas anderem merkete ich im Verlauf des Tages den Unterschied.
In Bayern kostete
0,5 l Bier / Radler 2,50 €
jetzt im Schwabenländle
0,5 l Bier / Radler 3,00 €
[ich kenne die Preise in Hessen; gibt es da ein Nord-Südostgefälle?]

Glechzeitig begab ich mich auch auf den 12. Limes-Streckenabschnitt, so wie ihn die Deutsche Reichslimeskommssion nach den damals bestehenden Verwaltungsgrenzen festgelegt hatte.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Limes1.gifFlach war die heutige Etappe, die zuerst durch den Weiler Strambach führte, ehe ich wieder die originäre Limeslinie erreichte. Ab der Landesgrenze galt es, einer neuen Ausschilderung des Limesweges (Bild rechts), der des Schwäbischen Albvereins, zu folgen. Ich beabsichtigte, den folgenden auch mit Hauptwanderweg 6  - HW6  - gekennzeichneten 245 Wanderkilometern bis nach Miltenberg am Main (zum "nassen Limies") zu folgen.
An dieser Stelle muss ich besonders betonen, dass die heutige Streckenführung fantastisch ausgeschildert war.

Nach gut 4 km erreichte ich den kleinen Ort Dambach mit seinem imposanten Maibaum. Unspektakulär ging es weiter; keine sichtbaren römischen Hinterlassenschaften bis jetzt, trotz einigen hinweisend erinnerndem Gedenkstein für den Limesverlauf.









Dafür führte der Weg am Waldrand emntlang und anschließend über eine Wiese ein kurzes Stück steil nach oben; der dortige Lohn: eine gute, wenn auch diesige Weitsicht - auch zurück wieder bis zum Hesselberg.









Durch flaches Gelände ging ich nun weiter durch den Weiler Oberzell und den Freihof.
Auf dieser "Hochebene" führte mein Weg durch bestellte Felder; ich hatte eine weithin schöne Fernsichten.
Leider ist die Beschilderung
auch schon etwas in die
Jahre gekommen und schlecht lesbar.
Nach etwa 10 Wanderkilometern erreichte ich den ehemaligen Kastellstandort Halheim. Das Kastell befand sich früher nur etwa 35 Meter südöstlich der rätischen Limesmauer. Heute sind von ihm nur noch ein umlaufender Schuttwall seiner Mauern sowie eine darauf angepflanzte Buschhecke sichtbar. Vor 200 Jahren soll man hier jedoch noch Säulenstücke und Mauerreste gesehen haben.
Standort: Südtor mit Blick auf die Buschhecke






Modell des Kastells Halheim






























Der Weg knickt nun dem Limesverlauf folgend nach südwest, führte mich durch Halheim und nach Pfahlheim. Dort im Ort, wo man die Turmstelle 12-98 vermutet, steht heute ein Stück einer rekonstruierten Limesmauer und mitten in einem Kreisel ein stilisierter Wachturm.

Nach dem Ort ging ich wieder durch weitläufige Felder bis nach Röhlingen, ohne auf weitere römische Hinterlassenschaften gestoßen zu sein.

Viele, von den Mitarbeitern der Deutschen Reichs-Limeskommission vor gut 100 Jahren noch ausgegrabenen und damit dokumentierten Turmreste sind heute gänzlich verschwunden; ebenso soll es in diesem Bereich etliche vermutete, aber nie nachgewiesenen Turmstellen gebe

Gleich am Ortseingang von Röhlingen traf ich auf eine kleine Kapelle. Den vor ihr im Schatten befindliche Rastplatz nahm ich dankend an. Nun, als ich so alleine da saß, kam mir wieder "Geschichte" in den Sinn. Durch diesen Ort, durch diese nahe Gegend, sind früher nicht nur römische Soldaten durchgezogen, sondern auch KZ-Häftlinge, auf dem sog. Hessentaler Todesmarsch.

Die Ortschaft Röhlingen selbst hat seit dem 12. April 2015 ein neues Wahrzeichen. Hinter der Mühlbachhalle wurde eine hölzerner Limesturms ergestellt. Ich fand ihn nicht auf Anhieb, und da es heute sehr heiß war, wollte ich einfach nur weiter und nicht noch im Ort umherirren.




Ich durchquerte Röhlingen
auf der ausgeschilderte
Limes-Wanderroute;

auch der hier gekennzeichnete Deutsche Limes-Radweg
führt durch den Ort, wobei die Beschilderung manchmal unterschiedlichen Inhalt hat.
Leider ging es dann wieder auf einem geteerten Weg
parallel der Landstraße weiter. 

Übrigens: der Limes-Fernwanderweg zieht sich m. E. bisher zu oft auf wanderunfreundlichen, asphaltierten bzw. betonierten Wegen  - grünen Planwegen  -   dahin. Die römischen Soldaten hätten sehr schnell die Schuhnägel in ihren Sandalen abgelaufen, bzw. das ihnen zugestandene Nagelgeld bald verbraucht!


Nach einer erneuten Passage entlang von Wiesen und Felder durchwanderte ich den kleinen Ort Haisterhofen mit seiner mitten im Ort platzierten kleinen Kirche und dem davor befindlichen Brunnen. Westwärts ging ich danach unter der Autobahn A 7 hindurch weiter nach Dalkingen.

Schon im Ort stehen hölzerne "Römer", die den Weg zum weiteren Limesverlauf und damit zum sog. Dalkinger Tor zeigen. Außerdem verweist eine direkt in der Flucht des Limes gepflanzte Hecke aus Eichen zu dem museal erschlossenen gläsernen Schutzhaus des Tores, auch Caracalla-Tor genannt; eine mögliche Übergangsstelle des römischen Heeres während des Germanenfeldzugs 213 n. Chr. unter Kaiser Caracalla.






Inmitten von Feldern und Äckern sieht man ihn schon von weitem, den 2010 für nahezu 1,9 Mio. € erstellten Stahl-Glas-Schutzbau.
[Mir fehlen noch immer die Worte!]
Ich möchte auch nicht wissen, wieviel Vögel gegen diesen Bau fliegen.
Als bereits schwitzender Wanderer betrat ich bei 27 Grad Außentemperatur "Die Glassauna". Obwohl die Tür offen stand und am Boden umläufige Lüftungsgitter für einen Luftwechsel sorgen sollen - zu heiß, um die wenigen Ausstellungsstücke in aller Ruhe anschauen bzw. die dazugehörigen Erläuterungen lesen zu können; und ein Kiosk bzw. etwas zur
Erfrischung  -  Fehlanzeige!
So soll das Tor einmal ausgesehen haben

und das war der Errichtungsgrund


















unten die "Originalfundamente"
oben hängend die angedeutete Fassade.





















Abendlicher Anblick













Von hier ging ich mit müden Schrittes nach Süden weiter, in das 2,5 km entfernt liegende Areal des Kastells Buch, bekannt durch seine zahlreichen und wertvollen Funde. Auch hier gibt es ein Modell des Kastells, das dem Betrachter eine detaillierte Vorstellung vom ehemaligen Aussehen dieser Truppenunterkunft gibt. In Natura sind nicht nur die teilweise restaurierten Grundmauern u. a. eines ehemaligen Römerbades sind zu bewundern, sondern auch der erst 1982 in Betrieb genommene Stausee, der gerade heute als Freizeit-Erholungsraum zum Verweilen einlud. Eigentlich ist dieser See ein Hochwasserrückhaltebecken, aufgestaut und reguliert (bei Niedrigwasser) wird hier die Jagst, ein Nebenfluss des Neckars. Inzwischen ist dieses Gewässer aber nicht nur bei der Bevölkerung beliebt; auch zahlreiche Wasservögel haben sich hier niedergelassen.

Ich hingegen wollte nur noch nach Buch, wo ich für heute meinen Wandertag beendete.

Meine Wanderstrecke von  Mönchsroth nach Buch  -  30 Tageskilometer  































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