Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

26. Tag Florstadt

Von Florstadt nach Inheiden -  20 Tageskilometer  -  460 Gesamt


Der Limes kommt von süd-süd-ost und verlief in einer nahezu geraden Linie von Staden bis Lochberg nach nord-nord-west, um dann nach Norden abzuknicken. Der ausgeschilderte Wanderweg führt jedoch rechts vom Limes, also im ehemaligen "Barbaricum", nördwärts. Das ist nicht weiter tragisch, da in diesem Limesabschnitt auch keine römischen "Überbleibsel" - außer - ab und zu - dem Wall und Graben erhalten sind.

Da ich ja in Florstadt übernachtet hatte, wollte ich dann nicht unbedingt erst wieder die fast 3 km nach Stade zurück gehen, um dem Limesweg zu folgen, an dem es ja nahezu sowieso nichts Römisches zu sehen gibt.
Also entschied ich, zuerst dem Naturschutzgebiet Ried einen Besuch abzustatten.













Hier sah ich neben Störchen und Reihern diverse Enten, Graugänse noch viele andere Wasservögel. Ich hatte Glück; in einem Beobachtungsturm saß ein Hobbyornithologe mit seinem Fernrohr ähnlichen Teleobjektiv des Fotoapparates. Er erklärte und zeigte mir viele Details. So z.B. das Balzverhalten der Haubentaucher. (Bild links)
Auch, dass z. B. Möwen von Frankfurt hier hergekommen seien und nun die Eier nahezu aller Vögel raubten.










In einiger Distanz passierte ich den Standort des ehemaligen Kleinkastells Lochberg, dessen Überreste unter Ackerland liegen, somit ist vor Ort nichts mehr sichtbar. An diesem Standort also knickt(e) der Limes nach nord-nord-west.

Ab Bingenheim folgte ich zwar wieder der offiziellen Wanderroute, doch war im weiteren Verlauf  die Wegemarkierung oft lücken- bzw. mangelhaft.








Scheinbar griffen deshalb bereitwillige Helfer zur Selbsthilfe, denn nun fand ich oft selbst gemalte Wegeschilder.

Nun, zumindest wusste ich jetzt wieder, woran ich war, bzw. wohin der Weg führte, auch wenn bei diesem Schild das E in Limes zuviel und bei Echzell fehlte.
Auch hier war der Schildermaler sicherlich der Meinung, beide Wege führen zum Ziel.












Auch heute wieder konnte ich am Horizont den Großen Feldberg ausmachen, den ich in einigen Tagen erreichen werde.

Zwischen Feldern und am Waldrand entlang wanderte ich Richtung Echzell und konnte dabei, wie hier im Bild zu sehen, wieder einmal ein kurzes Stück auf dem Limeswall entlang gehen.
















Ich passierte den jüdischen Friedhof von Echzell (da verschlossen, Schlüssel gibt es ...) und erreichte bald den ehemaligen Standort des Kleinkastells Haselheck; zumindest ein Stein mit Schild am Wegesrand weist auf das ehemalige Kastell hin.


Nach etwa einem Kilometer entlang von Feldern erreichte ich den kleinen Ort Bisses, den ich auch schnell hinter mir lassen konnte. Am Ortsausgang wieder ein jüdischer Friedhof, verschlossen.
Auch hier - wie bei dem vorherigen -  sind die Brennesseln und das Gras oft höher als die wenigen vorhandenen Grabsteine.




Von der Autobahn (A 45), die ich unterquerte, folgte ein weniger schöner Teilabschnitt des heutigen Tages entlang der Kreisstraße.
Nach gut 1,5 km erreichte ich wieder einmal die ehemalige Trassenführung des Limes sowie den ehemaligen Turmstandort 4-80, von dem heute oberflächlich nichts mehr zu sehen ist.








600 m weiter kam ich zu einem vermuteten Wachposten (4-79) oder gar einem Kleinkastell. Eine Hinweistafel gibt Funddeutungen. Ein kurzer Weg führt auf den Basalthügel, eine kleine Anhöhe, zum vermuteten, jedoch heute auch nicht mehr sichtbaren Kastellplatz.






Hinter Unter-Widdersheim durfte ich wieder entlang trockener Felder und ebensolcher Wege gehen.






Ich passierte den ehemaligen Standort des Kleinkastells Massohl, die Turmstelle 4-77; auch von ihr sind keine sichtbaren Spuren mehr erhalten.
An der Bahnstrecke Hungen / Ober-Widdersheim führte mich mein Wanderweg ein Stück entlang.
Beim Anblick dieser "Überbleibsel" dachte ich so bei mir:
so muss es im Wilden Westen ausgesehen haben, als Indianer wieder einmal die Telegrafenleitungen gekappt hatten.




Entgegen der ausgeschilderten Wanderroute führte mich mein Weg nun bei mächtigem Süd-Westwind links durch das Naturschutzgebiet nach Trais-Horloff an den See, auch Inheidener See genannt.















Im sogenannten "Horloffgraben" entstanden vor ca. 1 bis 1,2 Millionen Jahren Braunkohlenlager,
die bis Mitte der 90er Jahre abgebaut wurden.

Das heutige Naherholungsgebiet am See entstand ab 1960.

In Inheiden  - am See -  endete mein heutiger Wandertag!





Leider waren Tür und Fenster verschlossen.












Meine Wanderetappe von Florstadt nach Inheiden
(20 Tageskilometer)









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen