Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

11. Tag Rainau-Buch

Von Buch nach Böbingen  -  28 Tageskilometer  -  216 Gesamt


Ich verließ Rainau-Buch nordwärts und kam am Ortsausgang an einem Wegkreuz mit üppigem Blumenschmuck vorbei. Gestern schon fiel mir auf, dass sich an meiner Wegstrecke viele Weg- bzw. Feldkreuze befanden. Eine Eigenart dieser Region?




Nach etwa 500 m kam ich an dem 2008 auf Grundlage der historischen Arbeiten von Dietwulf Baatz rekonstruierte hölzernen Wachturm (Turmstelle 12-77) am Obergermanisch-Rätischen Limes vorbei.

Entgegen früheren Informationen ist dieser Turm leider nicht mehr frei zugänglich, nur noch an Sonn- und Feiertagen von 11-17 Uhr. Den Schlüssel zum Turm könnte man jedoch in Schwabsberg bekommen, wie ich aus einem anderen Flyer am Ende des Tages erfuhr. Vor Ort dazu jedoch keinerlei Informationen und als Wanderer 2 km nach Schwabsberg laufen, den Schlüsssel holen, zum Turm zurück, Ausblick genießen und anschließend wieder 2 km, um den den Schlüssel nach Schwabsberg zu bringen und ... das macht doch keiner!























Etwas nördlich vom Turm stehen sogar auch noch die Originalreste der Teufelsmauer mit dem Turmfundament sowie ein Stück einer rekonstruierten 3 m hohen Raetischen Steinmauer.



Sicherlich auch als Sitzmöglichkeit gedacht, aber mit der Info versehen:
"Diese Menge Holz
wächst im Ostalbkreis in 45 Sekunden".


Ab diesem Turm folgte ich wieder dem originären Limesverlauf Richtung Südwest entlang einer sog Pfahlhecke, aus Büschen und Bäumen bestehend. 


In dem Ort Hüttlingen, den ich nur querte, vervollständigte ich wieder einmal meinen Proviant.








Auf der weiteren Wegstrecke, die viel entlang bestellte Felder und frisch gemähter Wiesen führte, sah ich auch wieder mehrere Weg- bzw. Flurkreuze, auch ältere, z. B. aus 1771.










Von der ehemaligen Grenzziehung Limes oder römischen Hinterlassenschaften auf diesem Streckenabschnitt der Tagesetappe keine weiteren Spuren, dafür stehen jetzt ab und zu Wassertürme, Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung der einzelnen Ortsteile.

Unspektakulär passierte ich auch das kleine Dorf Treppach mit seinem "Römer-Hotel", ehe ich wieder für einige 100 m dem ehemaligen Limes folgen konnte. 






Stromversorgung - nicht nur für das kleine Dorf

Durch offenes Feld ging ich nun weiter, allerdings leider wieder auf dem ausgeschilderten Wanderweg über Asphalt!
Und dann kam zu meiner Überraschung noch eine UMLEITUNG.
Ich dachte, als Fußgänger diese ignorieren zu können doch nach wenigen Metern sah ich, dass ich diesen Weg besser doch nicht gehen sollte. Vielleicht hätten meine Sohlen der Wanderschuhe von dem noch heiß dampfenden Teer auch einen neuen Belag bekommen oder wären gerade so verschmolzen. Der "Wanderweg" wurde zum wiederholten Male überteert. Wer hier mit dem Auto in die Bankette gerät hat Probleme!
Die hatte ich auch, denn mal so schnell eine Umleitung GEHEN?
Zum Glück hatte ein Bauer eine Wiese gemäht, so dass ich zumindest auf einen anderen Weg kam, der mich  - allerdings im großen Bogen -  diese Teerstelle umgehen, auf den Limeswanderweg wieder zurück brachte. (Zusätzle Strecke, locker 2 km!)

Nach 2 km passierte ich den idyllisch gelegenen Schwalbenhof und erst nach einem weiteren Kilometer kam mein Wanderweg wieder der ehemaligen römischen Grenzführung ganz nahe. Dieser folgte ich 4 km durch Feld und Wald.
An einer heute allerdings mitten im Wald liegenden ehemaligen Turmstelle 12-60 kam ich suchend vorbei,aber auch hier Fehlanzeige hinsichtlich irgend welcher Wiedererkennungswerte.


1 km weiter passierte ich den einsam liegenden Gollenhof und nach wiederum einem Wanderkilometer kam ich an einem "Limes-Infopunkt" vorbei. 











Auf dem nun folgenden Wegabschnitt konnte ich nicht nur wieder den sichtbaren Spuren der ehemaligen Grenzziehung folgen, sondern neben der ehemaligen Turmstelle 12-46 mit sichtbarem Schutthügel gut 400 m weiter auch noch die Reste von Turm 12-45 ausmachen.

Dazwischen wanderte ich entlang eines vorgeschichtlichen Grabhügelfeldes (Kelten). 
Entlang des dann folgenden 1,5 Kilometer langen Wegabschnitts gabt es mehrere Informationstafeln zur römischen Technik der Grenzbefestigung, dem Leben am Limes usw.












Mehrere Grabhügel lagen in unmittelbarer Nähe des Wanderweges.
Nur: die Römer nahmen damals bei ihrer Grenzziehung keine Rücksicht auf diese Hügel und schnitten mehrmals mit ihrer Steinmauer auch diese Gräber an.


Kurz vor dem Braunhof traf von rechts auch noch der ausgeschilderte Jakobsweg auf den Hauptwanderweg 6, so dass ich wieder einmal ein kleines Stück Jakobsweg gehen konnte.
Seit einiger Zeit folgte ich auch dem Remstal-Höhenweg; auch ihm werde ich noch einige Kilometer folgen"

Die Strecke heute war  - bezogen auf die vielen Kilometer - doch insgesamt etwas eintönig, dafür die stellenweise Fernsicht fantastisch.












Dem Limesverlauf folgend passierte ich noch die Turmstelle 12-42, um dann direkt nach Böbingen "abzusteigen".


Ich wollte zum Bahnhof, per Zug dann nach Aalen, dort nicht nur zu nächtigen, sondern auch wieder einen Ruhetag einlegen und dabei die ehemals freie Reichsstadt sowie das dortige Limesmuseum besichtigen.


Doch es kam anders.
Bärbel kündigte ihren Besuch schon für heute Abend an, so dass ich in Böbingen bleiben konnte.

Mein Wanderweg von Buch nach Böbingen  -  28 Tageskilometer
(ohne Teer-Umweg!)
















2 Kommentare:

  1. So ein privates rollendes Hotel schlägt doch jeden Roteltours-Bus!!! ;-)

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  2. Ich lese ihren Blog mit allergrößtem Interesse, da wir auch gerade den Limes abwandern. Dieses Jahr geht es von Öhringen nach Miltenberg. Ein kleiner Hinweis sei mir erlaubt: Das Örtchen heisst Treppach, nicht Trappach.

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