Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Als Grenzgänger auf den Spuren der Römer

Meine Wanderung im Zeichen des Limesturms

entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes

02. Tag Altmannstein

Von Altmannstein nach Kipfenberg -  26 Tageskilometer  -  43 Gesamt

Rasch hatte ich die kleine Ortsmitte von Altmannstein Richtung Schambachtal verlassen, bog jedoch bald auf die ehemalige Bahntrasse bzw. den heutigen Rad- und Wanderweg ein. In einem Einkaufsmarkt versorgte ich mich mit dem Nötigsten 



und ging weiter bis Sollern. Hier besichtigte ich die kleine Kirche, die als Besonderheit vier offene Beichtstuhlnischen in der südlichen Friedhofsmauer hat.






Ich passierte Neuenhinzenhausen und erreichte etwas später Sandersdorf mit seinem geschichtsträchtigen Schloss aus dem 17. Jahrhundert, jedoch mit Grundmauern bereits aus dem Mittelalter. Heute gehört es dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF). Dieser wurde durch ein bayerisches Gesetz am 9. März 1923 zur Verwaltung des Vermögens der entmachteten Dynastien (Folge der Novemberrevolution 1918) gegründet.

Am Ortsausgang befindet sich die "Schlossbrauerei de Bassus"











Dort, wo der Wanderer den Waldrand verlässt und der Forstweg ihn in einen hellen Mischwald führt, dort quert auch der ehemalige Limesverlauf, sich jedoch nur leicht im Gelände abzeichnend.


Da die ehemaligen Wachturmstellen 15-25 / 15-23 nichts besonderes bieten und auch das ehemalige "Kleinkastell am Hinteren Seeberg" abseits vom Wanderweg liegt, lief ich die weit ausladend und ebenso ausgeschilderten Limesroute im ehemaligen "Barbaricum-Gebiet" weiter bis zum "Roten Kreuz". 



Hier, in diesem sehr ruhigen Waldabschnitt, kreuzten Hasen und Rehe meinen Weg. Leider war ich mit meiner Kamera immer etwas zu langsam, aber bei der nächsten Begegnung hatte ich ausreichend Zeit, die gesammte Rotte aufzunehmen.
(aber immer für ausreichend Distanz sorgend)



Bayerische Buschwindröschen


Während ich die Turmstelle 15-20 in wahrsten Sinne des Wortes links liegen ließ, war es von dort bis zum ehemaligen "Kleinkastell Güssgraben" nicht mehr weit.
Ich musste vom Weg zum eigentlichen Standort etwa 150 m den Hang hoch. Die Ausmaße dieses ehemaligen römischen Bauwerkes sind an den lose herumliegenden Steinen auch heute noch gut zu erkennen.





Viele "Turmstellen", die ich im heutigen Tage passiere, sind entweder nicht mehr sichtbar bzw. wurden nie gefunden bzw. ihr Standort wurde nur "da" bzw. "dort" vermutet.
So komme ich ohne weitere Turmstelle gesehen zu haben nach Zandt, einem eher kleinen Ort, allerdings mit sehenswerter St. Leonard-Kirche.


Ich hatte der ausschildernden Wandersektion für diesen Wegabschnitt Unrecht getan; auch in "meine" Wanderrichtung sind hin und wieder einmal ein paar Wegweiser mit Kilometerangaben.



Die wenigen Häuser des Ortes Zandt hatte ich schnell wieder hinter mir gelassen und ging nun durch Wiesen und an einem Waldrand entlang Richtung Denkendorf


Ich passierte die Turmstelle 15-11 bzw. das, was von ihr erhalten ist und kam kurz vor dem  Ortseingang von Denkendorf wieder an einem "Maxlstein" vorbei, der heute westl. des neuen Verkehrskreisel steht.






















Mitten durch den neuen Kreisverkehr verlief einmal der Limes; als Homage an diesen Verlauf hat man im Rahmen der Aktion "Kunst am Limes" diese Buchstaben auf Pfähle gesetzt.







Dann galt es, die Autobahn zu unterqueren, und schon wäre ich wieder draußen gewesen, aus dem Ort. Da aber Denkendorf noch etwas Besonderes zu bieten hat, bin ich in den Ortskern gegangen. 












Dort steht nämlich auf dem Gorbatschow - Platz das Denkmal eines russischen Mädchens und eines bayerischen Bub´n.















Sowie ein Gedenkstein mit der Inschrift:


"Den Förderern der Bayerisch-Russischen Freundschaft" 
Michail Gorbatschow und Franz Josef Strauß gewidmet.
Europa wächst durch die Begegnung von Menschen.
Eine Entfernungsangabe weist 2513 km auf.

[Vielleicht sollte Putin einmal Denkendorf einen Besuch abstatten
und "alte Freundschaften" wieder aufleben lassen.]
(extra in der Farbe der Hoffnung geschrieben)


Am örtlichen Friedhof vorbei verließ ich wieder Denkendorf und wanderte zuerst entlang von Feldern und blühenden Wiesen. Doch dann:

was sich die Wegemarkierer dabei gedacht hatten? Früher verlief hier quer durch die Wiese die Teufelsmauer, an einigen Stellen war eine Tränke für die römischen Pferde und selbst in der Neuzeit wurde hier das Vieh noch getränkt. Jetzt soll der Wanderer etwa in dieser Himmelsrichtung (denn es gibt durch die Wiese keinen ausgewiesenen Weg) Richtung Waldrand und dann ebenso mäandernd bis zu einer befestigten Straße weiter, in kniehohem nassen Gras (vom letzten Regen), und ebensolch unverhoffften, nicht sichtbaren Nasstellen, nur weil es der kürzeste Weg zu Limesbuche ist. 


Schauen Sie sich einmal diese Wegbeschilderung an!

Diese Buche schätzt man auf 350 - 500 Jahre, eine etwas kleinere, die in ihrer unmittelbaren Nähe steht auf etwa 250 Jahre.

Ein in ihrer direkten Nähe gelegener Rastplatz hätte schon wieder eine Pause bedeutet, doch ich wollte diesmal weiter, zur den Turmstellen 15-7 und 15-5 sowie zum "geografischen Mittelpunkt Bayerns".















Im weiteren Wegverlauf entschied ich mich für den ehemaligen Mühlenweg, der mich an der Turmstelle 15-3 vorbei brachte.

Nach nur wenigen Metern erreichte ich Burg Kipfenberg, die sich in Privatbesitz befindet (letzter Besitzerwechsel erst 10.2013) und außer einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude, in dem heute ein sehenswertes "Römer- und Bajuwarenmuseum" untergebracht ist, leider nicht zu besichtigen ist.







Auf steilen Serpentinen stieg ich vom Burgberg hinab in das Ortszentrum von Kipfenberg. Ehe ich meinen heutigen Wandertag in dem Gasthof / Hotel Alter Peter beendete, traf ich wieder auf einen der "Maxlsteine", einen Limes-Gedenkstein aus dem Jahre 1861, errichtet unter König Maximilian II.








Am Abend vertrat ich mir noch ein bisschen die Füße, und erfuhr, dass dieser Ort jedes Jahr ein "Limesfest" feiert (2015 im August) und dazu sogar eine "LIMESKÖNIGIN" krönt.


Auch sah ich dieses Schild, was mir als Wanderer aus dem Herzen spricht. 
In der Region, aus der ich komme, weist sogar der GEO-NATURPARK Mountainbike-Strecken aus, die auf besonders ausgewiesenen Wanderwegen liegen.

Vorgesehen hatte ich, aber dann mir doch erspart, den Aufstieg zum Michaelisberg. Der steil aufragende Fels, gegenüber der Burg gelegen, verspricht nicht nur eine prächtige Aussicht, sondern bietet Reste mehrerer ehemaliger Befestigungsanlagen und eines Kirchleins.

Mein Wanderweg von Altmannstein nach Kipfenberg -  26 Tageskilometer




































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